Verstaltung im Rahmen der Orange Days in Kooperation mit der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Birkenfeld
Die Autorin Leona Riemann liest die von ihr recherchierte historische Erzählung „Der Überfall am Weiher der Tränen – Die Frauen von Mattes dem Köhler, Zunder-Matthes und Karten-Matthes“.
Die Erzählung gibt einen Einblick in das herausfordernde (Über-)Leben und Leiden der Frauen im 18. Jahrhundert. Sie spiegelt gesellschaftliche Erwartungen und tolerierte Gewalt an Frauen in dieser Zeit wieder und was diese „in Kauf nehmen“ mussten, um „überleben“ zu können. Insbesondere die verschiedenen Formen von Gewalt, die die Frauen in dieser Erzählung mehrfach und wiederholt erfahren mussten, werden für das Publikum deutlich „spürbar“ abgebildet.
Im Anschluss an die Lesung folgt eine moderierte offene Diskussionsrunde mit dem anwesenden Publikum, um die gesellschaftspolitischen Kernthemen der Erzählung zu diskutieren: Herausforderungen und Erwartungen sowie Gewalt an Frauen im Verlauf der Zeit – ausgehend vom 18. Jahrhundert mit Fokus auf die vorgetragene Erzählung bis ins „Heute“, verbunden mit dem Blick in die Zukunft. Das Thema Gewalt und ihre verschiedenen Formen bildet dabei das Schwerpunktthema. Sind die in der Erzählung dargestellten Formen der Gewalt nur ein Thema, das in der Vergangenheit liegt? Oder spiegelt sich die Vergangenheit durchaus in der Gegenwart! Wie blicken wir dbzgl. in die Zukunft? Was kann die Gesellschaft tun? – Was muss die Gesellschaft tun?
Auszug aus der Zusammenfassung der Erzählung:
„(…) Anders die Männer, die 1792 den Überfall auf Maria Schell in Thranenweier verübten: Die Ruchlosigkeit dieser Männer war beispiellos, und überleben musste das nicht nur die bedauernswerte Maria, Ehefrau des Köhlers Matthes Kremer, sondern auch die Ehefrauen der Täter selbst. Ohne den Versorger blieben ihnen und den Kindern dazu wenige Möglichkeiten: Betteln, Stehlen, Prostitution. Durch den Prozess gegen ihre Männer wissen wir heute mehr über sie als über unzählige namenlose Leidensgenossinnen.“